Süße Zitronen

Magdalena Neuner: Wenn alle auf dich einreden - hör auf deinen Bauch!

January 17, 2024 Die Bayerische Season 1 Episode 3
Magdalena Neuner: Wenn alle auf dich einreden - hör auf deinen Bauch!
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Magdalena Neuner: Wenn alle auf dich einreden - hör auf deinen Bauch!
Jan 17, 2024 Season 1 Episode 3
Die Bayerische

“Als ich mich entschieden habe aufzuhören, haben mir alle einen Vogel gezeigt”, sagt Magdalena Neuner. Kein Wunder: Die erfolgreichste deutsche Biathletin aller Zeiten war erst 25 Jahre alt, als sie ihre Sportkarriere überraschend beendete. Keine Flucht, sondern eine wohl überlegte Entscheidung, die sich einfach richtig anfühlte, sagt Magdalena Neuner. Auf ihr Bauchgefühl zu hören - das musste sie erst lernen. Wie? Darüber spricht Magdalena Neuner mit Anna Kuhns und Martin Gräfer in dieser Folge von “Süße Zitronen”. Ein Gespräch über Intuition und Ehrgeiz, gute und schlechte Berater, Motivation und Ziele - und Leistung ohne Leistungsdruck.
Was spornt euch an? Wer berät euch bei den großen Entscheidungen in eurem Leben? Und: Vertraut Ihr eurem Bauch? Schreibt uns gerne über die Kommentarfunktion eurer Podcast-App. Ihr erreicht uns auch auf Instagram (https://www.instagram.com/die.bayerische/) oder auf den LinkedIn-Profilen von Martin Gräfer und Anna Kuhns .
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Show Notes Transcript

“Als ich mich entschieden habe aufzuhören, haben mir alle einen Vogel gezeigt”, sagt Magdalena Neuner. Kein Wunder: Die erfolgreichste deutsche Biathletin aller Zeiten war erst 25 Jahre alt, als sie ihre Sportkarriere überraschend beendete. Keine Flucht, sondern eine wohl überlegte Entscheidung, die sich einfach richtig anfühlte, sagt Magdalena Neuner. Auf ihr Bauchgefühl zu hören - das musste sie erst lernen. Wie? Darüber spricht Magdalena Neuner mit Anna Kuhns und Martin Gräfer in dieser Folge von “Süße Zitronen”. Ein Gespräch über Intuition und Ehrgeiz, gute und schlechte Berater, Motivation und Ziele - und Leistung ohne Leistungsdruck.
Was spornt euch an? Wer berät euch bei den großen Entscheidungen in eurem Leben? Und: Vertraut Ihr eurem Bauch? Schreibt uns gerne über die Kommentarfunktion eurer Podcast-App. Ihr erreicht uns auch auf Instagram (https://www.instagram.com/die.bayerische/) oder auf den LinkedIn-Profilen von Martin Gräfer und Anna Kuhns .
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Magdalena Neuner:

Also ich glaube, ganz wichtig ist es, auf sein Bauchgefühl zu hören, Das ist vielleicht ein ganz banaler Tipp, aber ich habe, glaube ich, eine recht gute Intuition oder zumindest wieder, vielleicht auch entwickelt, weil ich Oft war es so, dass mein erstes Gefühl irgendwie so war, komisch ne, und dann habe ich mich überreden lassen, und im Nachhinein kann ich sagen, die Entscheidungen, die ich aus dem Bauch getroffen habe, wo ich so das richtige Gefühl hatte, gleich am Anfang an, das waren auch die guten Entscheidungen, und ganz häufig ich weiß nicht, wie es euch geht. Martin, du hast vielleicht diese Situation auch bestimmt häufig in deinem Kontext, manchmal hast du so Sachen, wo du ein komisches Bauchgefühl hast. und ich, ich würde raten, davon die Finger zu lassen und wirklich auf seine Intuition zu hören. Und ich glaube, wir Menschen sollten allgemein wieder mehr unsere Intuition spüren und trainieren, weil wir uns wirklich darauf verlassen können, dass wir schon irgendwie das richtige Gefühl dafür haben.

Anna Kuhns:

Und hier sind wir wieder, die süßen Zitronen. Mit Anna Kuhns, der Psychotherapeutin aus München, und

Martin Gräfer:

Martin Gräfer, dem Versicherungs Vorstand, ebenfalls aus München. Und wir begrüßen heute bei uns Magdalena Neuner, und sie ist übrigens die erfolgreichste deutsche Biathletin. Anna, kannst du die Titel alle aufzählen.

Anna Kuhns:

die Titel nicht.

Aber ich kenne ihre Hobbys:

Stricken und Harfe spielen.

Martin Gräfer:

Ja, das ist natürlich, Da hätte jeder sofort genau gewusst, um wen es geht 47 Weltcupsiege, 12 Weltmeister Medaillen, zweimal Gold bei den Olympischen Spielen und einmal Silber bei Olympia 2010 Und im Alter von 25 Jahren hat sie ganz überraschend ihre Karriere beendet quasi auf dem Gipfel ihrer Leistung. Sie wird uns heute berichten, warum sie genau das gemacht haben, was sie Resilienz macht, womit sie die Spitzenleistung selber bei sich herausgeholt hat und was sie mit der Peak Performer Stiftung denn so alles anstellen möchte.

Anna Kuhns:

Weitere wichtige Themen werden sein, wie man mit schwierigen Momenten umgeht und auch mal trotz Gegenwind eigene Entscheidungen trifft.

Martin Gräfer:

Oh ja, herzlich willkommen. Magdalena Neuner

Magdalena Neuner:

Hallo, ich freue mich,

Anna Kuhns:

schön, dass du da bist! Eigentlich heißt du jetzt Holzer mit Nachnamen, aber die meisten kennen dich noch unter Neuner. dürfen wir dich trotzdem noch so nennen?

Magdalena Neuner:

Ja natürlich, also ich heißt ja schon seit ich muss gerade überlegen fast zehn jahren Holzer mit Nachnamen, aber ich würde sozusagen ein Doppelleben in der öffentlichkeit immer noch mit neuner und alles was im privaten ist mit holzer und das lässt sich ganz gut eigentlich so vereinbaren. Ja, das ist ein Künstlername, nicht! Ja, es ist ein Künstlername. Ich habe das mal versucht eintragen zu lassen, es hat geklappt.

Martin Gräfer:

Ja, Magdalena, wenn wir heute über Leistung sprechen, Du bist ja Schirmherr der Peak Performer Stiftung, eine Stiftung, die Kinder Freude an Leistung vermittelt. Viele denken beim Begriff an Leistungsdruck oder Stress. Ich habe dieser Tage noch Diskussionen im Ohr. dass man bei den Bundesjugendspielen die Urkunden abschaffen möchte, damit die Kinder nicht unter Leistungsdruck geraten. Aber erzähl mal, was ist denn ein Piep Performer? Was hat das mit Kindern zu tun? Du bist ja ja in mehrfacher Hinsicht der echte Profi.

Magdalena Neuner:

Ja, also da muss man so ein bisschen ausholen, weil ich glaube für alle, die das Buch erst mal in die Hand nehmen und das lesen die denken Oh Gott, was wollen denn die jetzt? Da wollen die irgendwie Kinder zu zu Höchstleistungen trimmen und zwingen und das ist so gar nicht unsere Ambition, also die Peak Performer. Das ist ursprünglich ein Netzwerk, das entstanden ist vor fünf Jahren zusammengesetzt aus Unternehmern, erfolgreichen Unternehmern und Spitzensportlern. Wir haben uns jedes Jahr getroffen, haben ein bisschen genetzwerkt und haben immer so einen Charity Gedanken gehabt. Und während unserer Gespräche haben wir festgestellt, dass uns ganz vieles verbindet und dass wir viele Parallelen haben, warum wir erfolgreich geworden sind, aber auch was die Themen. Rückschläge angeht, was die Themen Stress angeht, aber auch Freude an dem, was wir tun. Und irgendwann haben wir gesagt, wir wollen was Eigenes machen, wir wollen eine eigene Stiftung gründen zu diesen Themen, die wir interessant finden und die wir auch sehr zeitgemäß und auch ja sehr gesellschaftsfähig finden, weil wir glauben, das ist ein Thema, das uns alle gar sehr beschäftigt und haben dann die Pick Performer Stiftung ins Leben gerufen. Ich bin Gründungsmitglied und darf mich Schirmherrin nennen, diese Stiftung. Und wir wollen keine. Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie toll es sein kann, aus eigener Kraft etwas zu schaffen. Das ist es eigentlich also es ist nicht dieses, du musst was leisten, und es geht irgendwie nur um Ergebnisse. Also das ist es überhaupt nicht, es geht gar nicht um Ergebnisse, sondern es geht darum, etwas zu finden, was zu einem persönlich passt und da das Beste aus sich selbst herauszuholen mit seinen eigenen Ressourcen. Und das Beste ist sehr individuell. Ja,

Anna Kuhns:

also geht es darum, Leidenschaften zu entdecken, die dann ganz natürlich zur Motivation führen.

Magdalena Neuner:

Ja, es geht um ein Talent zu entdecken, um Leidenschaft entdecken, und es geht aber auch um die innere Haltung und die innere Einstellung, weil wir der Meinung sind. Und ich habe, das, glaube ich, in meiner sportlichen Zeit immer wieder erlebt. Du kannst schon talentiert sein, aber wenn du nicht das richtige Mindset hast und die richtige Einstellung zu den Dingen und dich auch nicht. ein Stück weit reinhängen möchtest, dann wird es am Ende nichts und ich glaube, es ist so 11 spannende Kombination aus verschiedenen Dingen und ähm ja, ich glaube, es ist irgendwie schön und auch unsere Pflicht, als als erfolgreiche Sportlerin so ein bisschen was weiterzugeben von dem was hat mich eigentlich erfolgreich gemacht und warum bin ich diesen Weg eigentlich so gegangen? Was was steckt da dahinter? Und alles, aber ohne Druck und ohne. Anstrengung. Also Anstrengung muss nicht gleich anstrengend sein. Natürlich muss man sich als Sportlerin anstrengen, aber das ist nicht schlimm, es ist auch schön sich anzustrengen.

Anna Kuhns:

Also da muss ich dir ganz unbedingt zustimmen und als Kind bemerk ich die fangen Dinge viel spielerischer an und die gehen einfach in die neuen Sachen hinein und sind auch bereit erstmal. zu versagen oder hinzufallen und stehen wieder auf. Und ich beobachte es auch bei mir Je älter man wird, desto weniger es wird darauf vorbereitet, mehrere Anläufe zu brauchen für etwas ähm deswegen das neue anfangen ist ja dann später nicht mehr ganz so leicht. hättest du vielleicht unterstützende Hinweise an Erwachsene, wie sie doch noch einmal sich wagen, verborgenes Potenzial zu entdecken?

Magdalena Neuner:

Also ich bin der Meinung, dass es nie zu spät ist, irgendwas Neues zu machen. Wir haben uns gerade im Vorfeld kurz darüber unterhalten, dass ich erst vor kurzem eine kleine Ausbildung gemacht habe zum Thema Resilienz und Stressmanagement, und ich bin zum Beispiel so Das habe ich auch als Sportlerin immer schon so gefühlt wenn ich irgendwas gut konnte, hatte ich das Gefühl soll jetzt. jetzt muss so der nächste Schritt kommen, Jetzt möchte ich irgendwas Neues dazu gewinnen, irgendwas muss jetzt noch dazu kommen, und ja, im Endeffekt ist es, glaube ich, schon eine innere Haltung. Manche Leute, glaube ich, geben sich vielleicht irgendwann zufrieden und sagen Na gut, es passt bis hierhin und nicht weiter und manche haben auch einfach Lust. mehr zu machen und zu entdecken und sind einfach neugierig und ich denke schon, es ist sicher eine Typsache. Ich glaube, man kann nicht sagen, alle Erwachsenen sind so oder alle Kinder sind so. Ich glaube, das ist sehr individuell, aber ich kann eigentlich nur jedem Mut machen, sein ganzes Leben lang neugierig zu bleiben und nicht aufzuhören. Und natürlich gehören Rückschläge dazu. Und die mehr lernt man als Sportler, vor allem, weil gerade als Biathletin hat man ja quasi permanent mit Fehlern zu tun, also mit daneben schießen und auch mal der der Niederlage, dass es nicht so klappt und ich glaube, das kann man lernen, und ich glaube, wichtig ist auch die Botschaft Fehler machen ist nicht gleich scheitern, Fehler machen gehört zum Leben dazu und es lässt uns eigentlich nur reifen und ich glaube, man braucht keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen. Kinder sind da ein bisschen. entspannter häufig ja stimmt,

Martin Gräfer:

stimmt, Fehler machen ist gar kein Problem, aber eine Motivation entsteht ja auch ganz oft, indem man Dinge, die man tut, irgendwie auch erreicht, also wenn es darum geht, sich Ziele zu setzen, nicht diese völlig unmöglichen Ziele, die irgendwie total ambitioniert sind. Also wie siehst du das ist gerade bei Kindern oder vielleicht auch bei dir so gewesen. Was ist motivieren, da also das das erreichen und dann weiter wollen, also wie so eine Sucht, das möchte ich jetzt wieder schaffen. Oder ist es die Motivation, etwas, was man sich als Ziel gesetzt hat, zu erreichen, und was habe ich bisher noch nicht erreicht hat?

Magdalena Neuner:

ich glaube, jeder hat so eine eigene minut motivation, aber ich glaube, es ist halt schon schön, immer wieder auch 11 Bestätigung zu bekommen im Leben oder und auch vielleicht gelobt zu werden, dafür was man schafft und also ich für mich selber Für mich war Motivation, meine Vorbilder zum Beispiel zu sehen ich hatte im Training, war immer die Martina Glagow. Beck hieß sie dann später da, und das war für mich so ein Riesen Ziel, auch mal so zu sein, wie sie das war. für mich toll, jedes Mal im Training mit jemandem zusammen zu sein, der diese Ziele schon erreicht hat und ein bisschen davon zu träumen, wie es sein könnte, wenn man das selber erreicht. Und schön ist es natürlich, wenn man selber so kleine Etappenziele immer wieder schafft und diesen Erfolg hat. Und ja eben diese Bestätigung und dieses Lob erhält und vielleicht auch mal einen kleinen Pokal oder eine kleine Urkunde. Ich finde schon, dass es, dass es für Kinder ganz wichtig ist, weil du Martin vorhin gesagt hast, mit so einem Thema Urkunden abzuschaffen bei Bundesjugendspielen. Klar gibt es die Kinder, die vielleicht nicht die Topsportler sind, aber ich glaube, man kann Urkunden ja auch so ausstellen, dass jedes Kind eine Urkunde bekommt und halt. weiß ich nicht. Also ich glaube, es gibt nicht nur schwarz oder weiß, es gibt halt vielleicht auch viel grau dazwischen. Also ich

Martin Gräfer:

muss mich outen, ich habe bei den Bundesjugendspielen ausschließlich Teilnahme Urkunden bekommen, das ist so ich habe blinde Sieger oder Ehrenurkunde bekommen. Es war total deprimierend, hat übrigens bei mir damals dazu geführt, dass ich keinen Sport mache. weil ich gedacht habe, ich kann das sowieso nicht und andere können das alles viel besser und das hat mich total demütigt. Insofern kann ich mit der Diskussion was anfangen, aber ich glaube, das lag weniger an den Urkunden als vielmehr daran, ob du ausreichend selber motiviert wirst oder von anderen motiviert wirst, oder dir selber eigene Ziele zu setzen. Ich bin kein Golfspieler, aber was mir beim Golfen total gut gefällt, ist, dass du nicht gegen die anderen spielst, sondern dass du für dich spieltest, um deine Leistungen zu verbessern und das, das würde ich mir wünschen, auch in der. Pädagogik in den Schulen, dass es nicht darum geht, gegen andere anzutreten, dann würde mir der Spaß am Sport wahrscheinlich früher auch besser gegeben sein. Aber eine andere Frage Es gibt ja einmal, die sich Lustvolle leisten wollen, was du gerade gesagt hast ich möchte. unbedingt hin nacheifern. Und irgendwann kommt dann Leistungsdruck oder krankhafter Ehrgeiz, der ja auch gerade im Spitzensport dazu führt, vielleicht Dinge zu tun, Substanzen zu nehmen, die völlig ungesund sind, und die, die später im Leben auch mehr Probleme als Freude bereiten. Wo ist die Grenze?

Magdalena Neuner:

Das ist sehr schwierig, weil ich glaube auch, dass es viel typsache ist, aber auch ganz, ganz stark mit deinem Umfeld zusammenhängt. Die Erfahrung habe ich gemacht Es kommt schon stark darauf an, wie du geprägt bist von zu Hause, von deinem Elternhaus. Dann natürlich die Trainer, die Leute, die im sportlichen Umfeld um dich herum sind und auch im schulischen, also es ist ja der Freundeskreis, Im Endeffekt haben so viele Dinge Einfluss auf dich und für mich jetzt als Mama ich habe selber drei kinder, ich mach mir darüber schon auch Gedanken meine Tochter die turnt und im turnen ist es ja auch das ist schon so ein sport wo man ja weiß bei den mädels ist störung vielleicht oder wie ist das so, wenn die mal in die Pubertät kommt wie gut kommt sie da zurecht und auch nur Mädels oder viele Mädels so aufeinander die ganze Zeit? Ich versuche, die Kinder zu stärken, zu Hause ihnen zu sagen, dass sie gut sind, so ganz genau so, wie sie sind. Ich glaube, das ist schon mal eine wichtige Botschaft, die Kinder dahin gehend, ja mental fit zu machen, zu wissen, dass sie genau richtig sind, so wie sie sind. Und wir hatten tatsächlich heute früh das Gespräch im Auto, da ging es um die deutsche Probe, die heute früh anstand. Und meine Tochter hat gesagt Oh, ich habe so Angst vor der Probe und ich hasse Proben und ich, ich kann das eh nicht und Leseprobe das ist nicht meins und ich habe dann gesagt Du. Es ist nur eine Probe, dein Leben hängt davon nicht ab, und am Ende ist es nur Schule. Und dann hat sie mich so angeschaut völlig ungläubig, dass ich so was sag als Mama, wie gesagt ja weißt, du gibst doch sowieso dein Bestes, du gibst doch dein Bestes so gut du's kannst und Am Ende habe ich dich genauso lieb vorher wie nachher es es macht, keinen Unterschied und du wirst trotzdem deinen Weg im Leben gehen und ich glaube schon, dass wir Eltern da viel Einfluss nehmen können, wie unsere Kinder von Mainz durch die Welt gehen und trotzdem ist jedes Kind völlig anders, ich weiß es bei meinen dreien, die ticken komplett unterschiedlich und Ich weiß nicht, wie sehr viel Einfluss wir Eltern da später auch da darauf haben auf diese Sachen, aber ich glaube, wir können ein guter, guter Rückhalt sein gerade für diese Themen und ich meine Leistungssport, das wissen wir, glaube ich alle, und da müssen wir jetzt auch nicht. zu tun. Als wär das nicht so. Das ist ein hartes Geschäft, und da muss man schon sehr bei sich bleiben, um da irgendwie gut durchzukommen und hoffentlich die richtigen Berater haben, die einen da gut an die Hand nehmen und ja! keine Dummheiten machen lassen.

Anna Kuhns:

Also ein guter ratgeber ist ja die halbe miete. Wie identifiziert man denn jetzt gute von schlechten Beratern? Also wenn jetzt ein junger mensch in den sport einsteigt wir haben alle unterschiedliche Ausgangsbedingungen während die einen über ehrgeizige Eltern haben, sind die anderen erst mal alleine auf weiter Flur da gibt's ein ganz schön breites Spektrum hättest du vielleicht Tipps und Tricks wo sollte man am besten hinschauen?

Magdalena Neuner:

Das ist leider gar nicht so einfach. Ich bin damit eigentlich die ganze Zeit konfrontiert gewesen mit diesen Beratern, also ich habe tatsächlich da auch schon Erfahrungen machen müssen, die nicht sehr angenehm waren und auch Erfahrungen, wo ich echt ja lang geknabbert habe und wo ich schon auch einen Schaden hatte dadurch bei mir war es meistens irgendwie finanziell oder irgendwie, dass ich verbrannt war, also dass dass die Leute mich von Pontius zu Pilatus geschickt haben und wenig auf das geachtet haben, was mir gut tat in dem Moment. Im Nachhinein kann ich sagen es war ein Riesen, ein Lernprozess, weil ich daran nicht zerbrochen bin, sondern halt viel gelernt habe in dieser Zeit. Aber es ist tatsächlich ein riesengroßes Problem, und ich sehe das auch von außen, welche Leute immer noch in diesem Geschäft. sind, die ich noch kenne von früher und wo es mir wirklich die Nackenhaare aufstellt und ich mir denke Um Gottes Willen, hoffentlich wenden sich junge Leute nicht an die Leute. Und tatsächlich hatte ich auch ein paar Gespräche mit ein paar Sportlerinnen und Sportlern, die mich explizit danach gefragt haben, gesagt haben Wen würdest du empfehlen, was hast du für Erfahrungen gemacht? Und ich glaube, das ist das Einzige, was man tun kann. die Leute aufzuklären. Ich habe dann schon auch meine Empfehlungen abgegeben, habe gesagt also ich es schwierig, jetzt zu sagen Du darfst nicht oder schon, aber das waren meine Erfahrungen. Und. Die Entscheidung liegt bei dir und ich hoffe, dass man da vielleicht ein paar abfangen kann, aber das ist schon ein Geschäft, wo leider viele schwarze Schafe auch unterwegs sind, das ist ganz klar.

Anna Kuhns:

Ja, das war bestimmt sehr hilfreich, gerade für die anderen Sportler, aus deinem Erfahrungsschatz schöpfen zu dürfen. Nun, jetzt hat nicht jeder Zugang zu einer so tollen Stimme wie dir und du hast auch eben gemeint. dass selbst du dich dann auch ab einem gewissen Punkt verbrannt gefühlt hast. Was wären denn Hinweise, dass man langsam ausbrennt? Was meinst du, wie kann man sich besser spüren? Wie kann man identifizieren, dass man gerade in einer Umwelt ist, die vielleicht nicht so gut für einen ist?

Magdalena Neuner:

Also ich glaube, ganz wichtig ist es, auf sein Bauchgefühl zu hören, das ist vielleicht ein ganz banaler Tipp, aber ich habe, glaube ich, eine recht gute Intuition oder zumindest wieder, vielleicht auch entwickelt, weil ich Oft war es so, dass sie mein erstes Gefühl irgendwie so war. komisch, Nee, und dann hab ich mich überreden lassen, und im Nachhinein kann ich sagen, die Entscheidungen, die ich aus dem Bauch getroffen hab, wo ich so das richtige Gefühl hatte, gleich am Anfang an, das waren auch die guten Entscheidungen, und ganz häufig ich weiß nicht, wie es euch geht. Martin, du hast vielleicht diese Situation auch bestimmt häufig in deinem Kontext, manchmal hast du so Sachen, wo du ein komisches Bauchgefühl hast. und ich, ich würde raten, davon die Finger zu lassen und wirklich auf seine Intuition zu hören, und ich glaube, wir Menschen sollten allgemein wieder mehr unsere Intuition. spüren und trainieren, weil wir uns wirklich darauf verlassen können, dass wir schon irgendwie das richtige Gefühl dafür haben. Gefeit ist niemand davon, diese Erfahrungen zu machen. Also dafür ist es auch ein zu schnelllebiges Geschäft, und ich glaube, der Verband kann da eine gute Aufgabe übernehmen und die Leute da abfangen. Also ich glaube wirklich diejenigen, die auch mit den Sportlern ganz nah zu tun haben, also die die Trainer, die die Leute im Team, also der Verband, der muss wirklich diese schützende Aufgabe übernehmen und und junge Leute da gut beraten und klar das Thema weil du das vorhin angesprochen hast Martin Doping ich glaube, das ist heutzutage oder ich empfinde das so als aus meinem Sport ist es noch nie so ein großes Thema gewesen zumindest in Deutschland. es gibt andere Länder, da ist es ganz gang und gäbe, da ist es ganz normal. Für uns war das immer ein absolutes No go, also der nordische Skisportler ist eher sehr gesundheitsbewusst, würde ich sagen, zumindest mittlerweile. Wir achten sehr auf uns, auf unsere Ernährung und es wäre völlig irrsinnig, irgendwas einzuschmeissen, was einem am Ende schadet und trotzdem gibt es natürlich auch immer wieder den einen oder anderen, der die Finger nicht davon lassen kann und dann aber auch seine Erfahrungen damit macht. Aber so sind wir Menschen auch. irgendwo sehr unterschiedlich. Das ist ja nicht nur im Leistungssport so. Das ist im normalen Leben ja auch so, dass es halt Leute gibt, die halt dann auch lieber zu Alkohol und Drogen greifen, um anstatt sich damit auseinander auseinanderzusetzen, vielleicht einen anderen Weg zu gehen.

Martin Gräfer:

Das finde ich total spannend. Das ist tatsächlich nicht nur im Sport so. Ich habe vorher natürlich unsere Radsportlegende im Kopf gehabt, aber wenn ich jetzt so auf den Beruf anspreche oder anziehe, den ich so habe, der ist auch wirklich gerade auch Tage wie Die sind ziemlich viel Leistungsdruck. Und dann stellt sich schon die Frage Wie wird man den eigentlich her? Oder traut man sich auch mal zu sagen ich brauche jetzt eine Auszeit, und sei es nur mal 12 Tage, also ein blauer Tag, kann schon mal verdammt viel Kraft geben offen gestanden und das findet sich nur am Wochenende ist es auch gut.

Magdalena Neuner:

Ich habe einen ganz tollen Spruch gelesen Ich habe diese Woche ein tolles Buch gelesen von Chris Sorel, bei dem war ich im Podcast, und er hat mir sein Buch mitgegeben und er hat das Buch Die Tiefschlaf Formel geschrieben und der schreibt, oder der fragt Was ist an dem Formel eins Auto? Das Wichtigste Weißt du, dass Martin kannst du das beantworten,

Martin Gräfer:

das Momentum, mit dem er aufgeladen wird, und bin immer aufgetankt?

Magdalena Neuner:

Nein, es ist die Bremse tatsächlich, und das finde ich eigentlich eine ganz, ganz spannende Metapher auf das Leben und auf das berufliche Leben. Du kannst nur so schnell fahren, wie deine Bremsen gut sind am Ende, du kannst nur schnell in die Kurve brettern, wenn deine Bremsen perfekt funktionieren, und das tun sie aber nur, wenn du dich darum kümmerst. diese Pausen, diese Bremsen zu haben und immer nur Vollgas durchs Leben zu gehen, ohne zu bremsen, wird dich irgendwann gegen die Wand krachen lassen und das finde ich eigentlich einen ganz guten Vergleich. Regeneration ist für einen Sportler zum Beispiel was ganz Normales, Wir wissen, wir trainieren ganz viel, müssen uns aber dann. wie du sagst Martin mal einen Tag auf die Couch legen oder halt mal zwei Tage auf die Couch legen, um dann noch leistungsfähiger zu sein. Nur leider ist es so im normalen Leben oft gar nicht so vorgesehen oder diese Regenerationspause zu haben, es ist oft mit einem schlechten Gewissen verbunden, sich mal hinzulegen und mal frei zu machen und am Ende ist es aber genau der Punkt. um noch besser arbeiten zu können und eben nicht verbrannt zu sein. Und das das haben wir irgendwie ein bisschen verlernt, vielleicht durch Glaubenssätze, durch Druck, den wir selber verspüren oder bekommen. Das kannst du vielleicht auch gut beantworten. Martin,

Martin Gräfer:

Ich glaube Unachtsamkeit Das Wesentliche ist gar nicht so sehr, dass man den Druck hat, sondern einfach nicht achtsam auf sich ist und nicht auf die Signale hört und wie einfach kein Wert bei ihm ist. Du hast vorhin was gesagt über das Thema Resilienz und sich auf sich selber achten und auf Intuition achten. Jetzt bin ich in ganz vielen Situationen, in denen ich mich alleine entscheide, sondern in denen ich mit anderen gemeinsam entscheide, im Team entscheide und nicht selten auch in den letzten Jahren gab es eine Intuition, wo ich gesagt hab Hey! Das fühlt sich nicht gut an, aber ich kann in einem kognitiven Umfeld nicht wirklich argumentieren, warum das so ist, also wenn man für sich selber achtet, dann ist es leichter, wenn man Teil eines Teams ist, es schwieriger.

Anna Kuhns:

Ja, ganz richtig. Manchmal bedeutet es auch, wenn man sich auf seine Intuition verlässt, dass man in Kauf nehmen muss, Widerständen zu begegnen. sich ja gerade als junger Mensch auch dem Trainer zu begegnen, zu dem man vielleicht dann auch noch aufschaut und ihm sagt du, ich kann jetzt nicht mehr. Und eine Grenze zieht und obwohl er dann pusht und sagt Wir schaffen jetzt noch zehn Wiederholungen, bei seinem Nein zu bleiben, das erfordert ganz schön viel Mut, das muss man sich erst mal trauen. Jetzt haben wir viel über die physische Regeneration gesprochen. Also ich lege mich auf das Sofa, das ist wunderbar, das tut gut, aber noch mal zurück zur mentalen Regeneration. Wo bekomme ich die Kraft her und in Schwung, Nein zu sagen, meine Grenzen einzuhalten, auch mal gegen den Strom zu schwimmen? Ich hab bei dir mitbekommen Magdalena, dass du einen Mäntel Coach in deiner Karriere aufgesucht hast, das war damals etwas ganz Ungewöhnliches Wie kamst du auf die Idee?

Magdalena Neuner:

Ja, also ich habe tatsächlich mit 19 angefangen, mit einem Metall Kurs zusammenzuarbeiten, einfach aus dem Grund heraus Ich bin. sehr erfolgreich geworden mit 19, bin zum ersten Mal Weltmeister geworden und habe festgestellt Ich werde dem alleine nicht Herr, also ich habe gemerkt das ist mir zu viel, das werde ich nicht stemmen, also diese ganzen Dinge, die dann auf mich zukamen, über die wir gerade schon kurz gesprochen haben Berater, Interviews, Anfragen, Fans, Fanpost. Mein Leben war wirklich innerhalb von zwei Wochen nicht mehr dasselbe und ich habe gewusst, wenn ich weitermachen will und weiterhin erfolgreich sein möchte und aber auch einigermaßen ja gut dadurch kommen möchte. Gesund wenn al gesund durchkommen möchte, muss ich mir jemanden suchen, der mich unterstützt und, ja, naiverweise habe ich mir eigentlich einen mental Kutsch gesucht, weil ich mein Schieß und Laufen noch verbessern wollte, das war so mit 19 meine Idee, und als ich dann angefangen habe, mit ihnen zu arbeiten, habe ich erst mal Dinge wie Ich muss mich jetzt erst mal. lernen selbst zu lieben und so Sachen gelernt, wo ich gedacht habe Oh Gott, was will die eigentlich von mir? Und viele haben auch zu mir gesagt So ein Quatsch und das braucht man nicht und das sind alles so Gurus und so Leute, die dir irgendein schmal erzählen. Am Ende war es die beste Entscheidung meines Lebens, das durchzuziehen und da eben wieder auf mein Bauchgefühl zu vertrauen. Ich hab's dann auch keinem erzählt. Also, es war auch jetzt im Verband nicht so, dass es gern gesehen war, dass ich einen externen Trainer hatte, aber ich hab's einfach für mich gemacht im stillen Kämmerlein, ich hab das auch 15 Jahre lang selbst finanziert, was die beste? Investition meines Lebens war und habe nur profitiert, wirklich nur profitiert und kann natürlich jetzt mich hier hinsetzen und sagen Na ja, man muss auf seine Intuition vertrauen. Ich habe so viele Fehler in der Hinsicht gemacht und hab mir so viel erzählen lassen, aber ich glaube, wir sollten tatsächlich einfach sehen, dass diese Fehler und diese Erfahrungen einfach zu unserem Leben dazugehören und wenn mich jemand fragt. ob ich irgendwas anders machen würde, dann würde ich sagen Nein, weil ich glaube, ich bin froh, dass ich jetzt Mitte 30 bin, na gut, schon fast Ende 30 ehrlicherweise und einfach diese Erfahrungen gemacht habe und nicht mehr 25 oder 20 und grün hinter den Ohren und dass ich jetzt auch ganz genau weiß, was ich will und nicht, und ich habe mich auch nicht getraut, meinem Trainer zu sagen Du, ich brauch jetzt Regeneration. Ja, also das lernt man später, aber diese Erfahrungen muss man machen, und die sind auch teilweise sehr schmerzhaft und man muss ein bisschen darauf vertrauen, dass man da gut durchkommt.

Anna Kuhns:

Das kann ich mir gut vorstellen, dass sich selber zu spüren, gerade in einer Umgebung, in der ganz viele auch noch Meinungen einbringen, wenn man Trainer hat, doch ganz schön schwierig ist. Und es ist im Endeffekt eine lebenslange Aufgabe, sich selber. spüren zu können, die du ja sehr gut geschult hast und wenn die Achtsamkeit mit an Bord ist, dann kann es nur gut werden.

Magdalena Neuner:

Ja, aber es ist tatsächlich so wie du sagst Martin. Im Team ist es natürlich viel schwieriger oder so eine Entscheidung zu treffen. Ich meine für mich allein. Als ich damals mit 25 intuitiv entschieden habe aufzuhören, haben wir auch alle. mir einen Vogel gezeigt und gesagt Wie kann man denn so eine Entscheidung treffen? Und Anna, wie du sagst da muss man schon verdammt bei sich sein, um auch dem Ja entgegenstehen zu können, dass 95 % der Menschheit sagt Du bist total bescheuert, diese Entscheidung zu treffen, aber ja, am Ende habe ich sie auch für ein Team getroffen, also für meinen Trainer, der ja. an mir dran hing mein Team, meine Familie für mich und im Nachhinein sagt alles war die richtige Entscheidung, aber es war sehr schwer nachzuvollziehen. Aber es ist sehr schwer, wenn du Leute hinter dir hast und mit mit ihnen, also für andere diese Entscheidung treffen musst, weiß ich nicht. Gibt's dann richtig oder falsch,

Martin Gräfer:

aber es war auf jeden Fall eine Wende in dein Leben. Er würde sagen Du bist voll um die Eisen gestiegen. Also das Beispiel von der Formel eins passt dann ja vielleicht auch. aber jetzt mal so unter uns, das hört ja auch, glaube ich ganz wenige Leute zu, aber die die zuhören die interessiert es garantiert mal ganz ehrlich warum eigentlich? Hey, du warst mit 25, ich glaube zwölffache Weltmeisterin, 47 Weltcupsiege, zweimal olympisches Gold, einmal olympisches Silber, das hätte auch noch mindestens 56 Jahre so weitergehen können.

Magdalena Neuner:

Aber das war nie meine Motivation, also es war nie meine Motivation, das zu sammeln, sondern meine Motivation, und mein Ziel war, das zu erreichen. Das ist ein Unterschied, und ich, ich habe einfach gespürt Sind wir wieder bei der Intuition? Ich also mein Wendepunkt waren eigentlich die Olympischen Spiele 2010, Das war mein. Lebenstraum bei Olympischen Spielen dabei zu sein und Olympiasiegerin zu werden, das war schon mein Kindheitstraum, und darauf habe ich immerhin trainiert, und als ich dann die Olympischen Spiele mitgemacht habe, die sicher zu einem ganz großen Prozentteil großartig waren, vor allem, weil ich da sehr erfolgreich war, aber mich schon auch ein bisschen haben aufwachen lassen zum Thema. Was ist Leistungssport tatsächlich und wie wenig vom Mensch bleibt da eigentlich übrig bei dieser ganzen Sache? Und das, das hat mich schon sehr beschäftigt, sehr lange danach, und ich habe auch lang gebraucht, um da irgendwie so ein bisschen wieder Lust zu haben, wieder anzufangen zu trainieren, weil ich so ein bisschen die Sinnhaftigkeit hinter dem Ganzen verloren habe, weil ich gesehen habe, gut Sport und der Erfolg ist ist das eine, also Du, du hast für dich was erreicht, aber du musst schon auch ganz schön viel aufgeben von deinen Werten. und deinen Befindlichkeiten und deinen Bedürfnissen als Mensch. Und dann war für mich eigentlich da schon klar, dass ich zu den Olympischen Spielen als Sportlerin nicht mehr fahren werde. Diese Entscheidung ist für mich danach fix gewesen. Also ich, ich bin auch als Kind schon so gewesen, wenn ich eine Entscheidung innerlich getroffen habe, dann konnte ich die auch nicht revidieren, das ist heute noch so und dann hat sich das immer mehr manifestiert, die zwei Jahre danach. Dann hatte ich dieses Ziel heim-weltmeisterschaften lupold 2012, zwei Jahre später, und da war mir einfach klar, dass es mein Mein Abschied ist dort, und ich kann dir das gar nicht so in Worten erklären, warum diese Entscheidung getroffen worden ist von mir. Es sind viele kleine Puzzleteile, die sich zusammengefügt haben über die Zeit, und ich einfach gespürt habe. Jetzt fängt bald ein neuer Lebensabschnitt an und ich möchte in meinem Leben auch noch was anderes machen und ja! so habe ich diese Entscheidung dann am Ende getroffen.

Anna Kuhns:

Ich finde das extrem bewundernswert, was du gemacht hast, weil viele Sportler schaffen das ja gar nicht mit der Verabschiedung, die verabschieden sich immer gleich mehrfach.

Magdalena Neuner:

ja, viele haben ja ganz lang, also ich, mindestens 45 Jahre lang haben Alex gesagt Na und? Jetzt kommt das Comeback noch, also kommen sie wieder zurück. Ich habe immer gedacht Was wollen die eigentlich von mir? Ich habe doch eine Entscheidung getroffen und für mich ist das mein ganzes Leben lang schon so Wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, dann habe ich eine Entscheidung getroffen, und in ganz seltenen Fällen ist es vielleicht so, dass ich sage Okay, es hat sich für mich etwas verändert, um eine Entscheidung irgendwie anders zu sehen, aber Ich habe mir das gut überlegt und ich ja, ich wollte auch immer Mama sein, ich wollte auch immer andere Dinge in meinem Leben machen, ich bin zwei Jahre später Mama geworden von meiner großen Tochter und habe auch in dem Moment gespürt, dass es definitiv noch was anderes im Leben gibt als den Leistungssport und es ist halt auch ganz ehrlich so Fakt ist Als Mann kann ich auch als Vater weiterhin Leistungssport machen, aber als Frau. mit einem kleinen Kind wieder in Leistungssport einzusteigen. Das ist für mich persönlich, ich weiß, dass es manche machen, für mich persönlich nicht vorstellbar, einfach beim Anspruch an die Qualität als Mama. Das wäre für mich nicht vereinbar, wenn ich als Leistungssportlerin mich ja 24 Stunden um mein Leistungssport kümmern muss, um erfolgreich zu sein. Wo, wo bleibt da mein Kind? Und von daher muss man ja da auch irgendwo diese Entscheidung treffen, und das ist ja nicht nur für uns Leistungssportler so, das ist vielleicht auch. ja für andere Mamas in der Gesellschaft, so dass man irgendwann diese Entscheidung treffen muss, dass man halt vielleicht nicht mehr alles zu 100 % machen kann.

Anna Kuhns:

Das ist so schön, wie du auch diese unterschiedlichen Rollen beschreibst, die wir im Leben annehmen können und gerade dann auch zu überlegen in welcher Lebensphase möchte ich welche dieser Rollen priorisieren das Mutter, sein Sportlerin, sein Partnerin. Und dann waren da ja doch viele Leute, die wollten, dass du weitermachst. Es kommt einem ja schon fast so vor, als solltest du stellvertretend die Träume anderer erfüllen.

Magdalena Neuner:

Ich glaube, dass aber auch viel Angst bei manchen da ist. Also ich denke jetzt mal, das nähere Umfeld war sicherlich auch so. dass sie gedacht haben Mensch, wie unvernünftig ist es jetzt hat sie einen sicheren Job, sie ist erfolgreich damit sie verdient damit Geld malum, warum schmeißt sie das einfach hin? Ich glaube, das ist so eher vielleicht für viele nicht verständlich und dann gibt es natürlich die Fans, die gerne mich gerne noch gesehen hätten in den Wettkämpfen und halt einfach nur ja länger gefeiert hätten, aber es ist halt ja letztendlich Natürlich ist meist Leistungssport auch Entertainment, und du machst das auch schon ein Stück weit für andere, aber es ist dein Körper, es ist dein Leben. Ich habe mich da sehr frei gemacht davon, ja,

Martin Gräfer:

das finde ich echt beeindruckend, und ich glaube, das ist was uns alle im Leben also wir sind ja die wenigsten von unseren Spitzensportler, aber wir sind Spitzenathleten in unserem Leben. in irgendeine Dimension wieder als alle und viele von uns, und was ich oft erlebe, ist, dass Menschen wahnsinnig schwer sind, Entscheidungen zu treffen, also nicht eine Entscheidung auszusprechen. Das ist schnell getan, aber eine Entscheidung zu treffen und dann zu akzeptieren, dass diese Entscheidung ja eine Konsequenz hat. Also wenn du dich für etwas entscheidest, entscheidest du dich ja automatisch wahrscheinlich gegen etwas anderes, und wenn du dich für etwas entscheidest, entscheidest du dich auch dafür. den Weg zu gehen.

Anna Kuhns:

Also erst mal kommt es ganz besonders darauf an, was wir überhaupt für eine Entscheidung formuliert haben bei der Zielsetzung und Magdalena hat das auch mal angesprochen, dass sie auch gern die Smart Regel benutzt. Ja, das Vorhaben sollte ja auch unbedingt machbar sein. Wenn ich jetzt sage ich klick auf den Mond, dann ist es vielleicht eine Entscheidung, aber ob die realistisch umsetzbar ist, ist auch so eine Sache deswegen. fängt man noch mal ein Schrittchen früher an?

Martin Gräfer:

Ja manchmal sind es ja diese einfachen Themen, also eine entscheidung meiner beziehung eine andere wendung zu geben die entscheidung im Sport anzufangen mit dem rauchen aufzuhören, mit dem Alkohol hinken aufzuhören, anzufangen was auch immer es sind ja so unglaublich viele entscheidungen und ich erlebe ganz viele menschen, die in danken kreisläufen drin sind und dann nicht so richtig rauskommen.

Anna Kuhns:

Man sollte sich auch unbedingt fragen warum entscheide ich mich für etwas? also das eben angeführte Beispiel Ich höre auf zu rauchen, das sollte man sich ordentlich beantworten, also in der Formulierung der. ich rauche nicht mehr, ich verbiete mir das. Das klingt ja schon fast wie ein Zwangskorsett über spitz gesagt, indem ich mich zu etwas zwinge, anstatt es so zu formulieren, dass ich mich für die Gesundheit entscheide also ich entscheide mich dafür, dass sich meine Lungen wieder reinigen dürfen, dass ich am Berg besser atmen kann. Und dann fällt mir die Entscheidung auch gar nicht mehr ganz so schwer umzusetzen

Martin Gräfer:

und dann hilft es vielleicht, wenn man eine Methode dazu hat. Anna hat gerade angesprochen Das ist nicht smarty pair, das hat bei uns bei der Versicherung spielt das eine große Rolle, aber du meinst mit Smart nicht reparieren, sondern du meinst 11 zielsystem Magdalena kannst du uns erklären, was smart? bedeutet,

Magdalena Neuner:

muss mir die Anna ein bisschen helfen, aber es ist spezifisch, also ein ganz spezifisches Ziel das man hat es muss messbar sein, also es muss sehen in welcher Zeit, in welchem zeitraum möchte ich das schaffen oder so, also nicht zu sagen ich möchte irgendwann. dann muss es attraktiv attraktiv sein. Genau richtig, das ist gut, weil da kann ich mein mein Wissen ein bisschen auffrischen genau es muss attraktiv sein, es muss sich ja es muss ja einen Sinn für dich machen, also warum möchte ich das? Es muss ja was positives für mich haben. Dann muss es realistisch sein, wie du sagst Auf dem Mars zu fliegen ist wahrscheinlich eher unrealistisch und terminiert war. Ein klarer Zeitfaktor. Wann möchte ich aufgehört haben zu rauchen? Und mich fragen manche Wie kann ich denn meinen inneren Schweinehund überwinden, um mal wieder zum Ausdauersport zu kommen? Und ich sag immer Ja, es ist nicht einfach, ich muss auch meinen inneren Schweinehund überwinden und ich kann's auch nicht immer, aber zu wissen, wie gut es sich anfühlt, wenn ich danach in der Dusche stehe und weiß ich hab es durchgezogen, das finde ich immer so einen ganz guten ganz guten Punkt und einfach zu sehen. Was bringt es mir? Es bringt mir ein gesünderes Leben, ich fühle mich besser, ich bin erholter, ich bin nicht so müde und ich bin auch ausgeglichener, ich red mir das immer wirklich echt ein und es hat ja auch keiner gesagt, dass es einfach ist.

Martin Gräfer:

ich finde das Leben total unfair, ich kenne Menschen, die wirklich wenn ich zum Sport gehe, die echt richtig lust drauf haben, die sagen Hey, so super, wenn ich mich nicht jede Woche die Woche drei viermal bewege, eine Stunde, dann ist die Woche nicht gut für mich und dann macht das keinen Spaß.

Anna Kuhns:

Ja, die spüren schon die Endorphine und haben eine Gewohnheit etabliert.

Magdalena Neuner:

Ja genau, die haben schon genügend Endorphine gesammelt

Anna Kuhns:

und es gibt ja auch die Lust in der Unlust, also manchmal quält man sich ja auch ganz gerne, ja.

Martin Gräfer:

Das mach ich den ganzen Tag.

Magdalena Neuner:

Es ist immer schwierig, wenn du dich zu etwas zwingen musst, was wo du merkst, Du hast einen total großen Widerstand, ich glaube, man darf sich schon gern mal überwinden und über seine Komfortzone hinausgehen, aber da sind wir wieder bei diesem Thema Grenzen, also jeder hat auch seine individuellen Grenzen, und ich habe auch Sachen, die ich einfach partout nicht machen will. Also ich geh zum Beispiel gar nicht gerne joggen, ich kann mich fünf Stunden aufs Mountainbike setzen und durch die Gegend fahren oder sechs Stunden aufs Rennrad oder ich geh zum Beispiel total gern wandern, das kann ich auch viele Stunden machen, aber Joggen tue ich halt nicht gern,

Anna Kuhns:

bei diesem Punkt würde ich auch gerne anknüpfen, dass man auch darauf achtet, sich nicht mit den Zielen zu überfordern. Also es gibt manche, die sagen dann gerade ab dem neuen Jahr im Januar, da geht es ja los für viele, sich neue Dinge fürs Jahr vorzunehmen. Ich gehe. ab heute fünfmal die Woche ins Fitnessstudio, haben davor aber sich noch nie bewegt. Statt zu sagen ich mach mal einen Schritt nach dem anderen und hab dadurch eher die Chance auf Erfolgserlebnisse. Richtig ja das ist schade, wenn man sich gleich zu Anfang schon überfordert, weil das einem so die Freude dann auch nimmt, diese Ziele umzusetzen deswegen auch bei einem. slow da ich kann versprechen die Hormone unterstützen extrem, wenn man dann gelaufen ist, kann man sich auf seinen Körper verlassen, dass der einem schon gutes Feedback gibt und dass das Herz-kreislaufsystem richtig in Schwung kommt und spürt einfach in euch rein und dann bekommt ihr auch das Feedback.

Martin Gräfer:

Das ist interessant, das hat man als Eltern, glaube ich, ganz oft. Also ich kann mich erinnern, so die Wochen nach einer Geburt, da war ich völlig überfordert, völlig kaputt, die Nächte waren sehr kurz. Na klar, die die Mutter hat am meisten gemacht, aber wenn ich dann am Wochenende da war, da hatte ich Wochenenddienst, und die gingen dann wirklich auch die Nächte durch, aber trotzdem hörst du nie auf und du findest das wahnsinnig anstrengend, aber du machst es so unglaublich gerne. Und das schöner ist man vergisst es auch so schnell also dass es so unangenehm war,

Magdalena Neuner:

ist eigentlich ein guter Vergleich. Ja das ist wirklich so. Du, du fragst dich im Nachhinein, wie habe ich das überhaupt überlebt? Gell? Also diese Nächte Gott und und dieses nicht schlafen und immer wieder aufstehen und schreiend und nächtelang getragen oder sonst was. Aber du guckst morgens dein Kind an und liebst es ohne Ende und machst es wieder so und wieder so und ja

Martin Gräfer:

jetzt wenn man aber gerade bei bei Krisen war und Hindernissen und Grenzen du hast ja auch Krisen erlebt im Leben und auch in deiner aktiven Zeit ich habe so Stichworte wie Stalking, Morddrohungen, also wirklich ganz brachiale Geschichten kein Mensch haben will.

Magdalena Neuner:

bin berühmt geworden, sozusagen über Nacht und da ist dann einiges los und da lernt man manche Menschen von einer ganz anderen Seite kennen. Leider ja, also so so viele Fans wie ich hatte, gab es halt leider auch so den einen oder anderen, der darüber hinausgeschossen ist übers Ziel und sich dann wohl stark verlegt hat und das auf eine Art und Weise ausgelebt hat, die halt krankhaft und schwierig war und Ja, also im Endeffekt muss ich sagen diese Stalking Geschichten, das war schon eine harte Nummer für mich, weil du halt plötzlich auch in diesem privaten Raum so völlig dich ungeschützt fühlst, und ja, ich hatte tatsächlich bestimmt vier Jahre lang so eine richtige Angststörung, wo ich einfach gar nicht mehr rausgehen konnte abends, sobald es irgendwie dämmerig wurde ich konnte. kaum allein zu Haus sein. Es hat mich wirklich wahnsinnig gemacht, ich bin echt wie eine Irre im Bett gesessen, die ganze Nacht, wenn ich allein war, hab jedes Geräusch gehört, bin in Panikattacken ausgebrochen, und da hat es mir halt auch geholfen, daran zu arbeiten. Ich mein, du kannst jetzt schon hadern, damit und sagen das ist furchtbar und ich hab Angst und mein Leben ist dadurch zerstört. Du kannst aber auch sagen Nee, ich lass mir das nicht nehmen und ich arbeite an meiner Angst und das habe ich getan und Gott sei Dank hat sich dieses Stalking Thema erledigt, sage ich jetzt mal so. Ich habe zwei Gerichtsverhandlungen gehabt, da wurde das dann so geklärt, beim letzten Fall war es leider ein bisschen dramatischer, weil sich der dann sein das Leben genommen hat. also, das war auch schlimm und traurig, und trotzdem war es eine Erleichterung. Ich glaube, das versteht man vielleicht, wenn ich das so sage, also ich war betroffen darüber, und trotzdem war es auch eine gewisse Erleichterung und ja, es hat mich sicher wachsen lassen, aber es war eine ganz, ganz schwierige Zeit, definitiv und auch bei den Weltmeisterschaften in Ruding habe ich eine Morddrohung erhalten. Nicht direkt an mich, und ich habe es auch nicht mitbekommen die ersten Tage und ich habe mich nur immer gewundert, warum wir so viel Polizei um uns herum haben, aber ich habe gedacht na gut, bei der Heimwe ist es wahrscheinlich normal, dass so viel Polizeipräsenz da ist und dann bin ich am Nachmittag mal auslaufen gegangen zum Joggen und dann waren alle ganz aufgebracht, wo ich denn bin, und sie haben mich alle schon gesucht und dann wurde mir gesagt, dass es wohl eben eine konkrete Morddrohung gibt, die mich gab und ich permanent vier Zivilpolizisten um mich herum haben muss und nicht mehr alleine irgendwo hingehen darf. Und so, und da kann man sich schon vorstellen, wie schwierig es ist, Wettkämpfe zu machen. Weltmeisterschafts Wetkämpfe. In einem Stadion, wo du das Gefühl hast, es könnte mich jetzt jeder jeden Moment jemand erschießen. Und da bin ich sehr dankbar, dass ich zu dem Zeitpunkt schon sehr lange auch mit meinem Metall Code zusammengearbeitet habe, um damit einigermaßen gut umzugehen. Aber man kann sich die die Weltmeisterschaft noch mal angucken, in der ersten Hälfte der Weltmeisterschaft wusste ich es nicht, da bin ich Weltmeisterin geworden, habe ich drei Medaillen gewonnen und in der zweiten Hälfte war ich eigentlich nur noch am Ende.

Anna Kuhns:

Ja, das kann man gar nicht ausblenden.

Magdalena Neuner:

Ja, es ist. also ich, den Menschen möchte ich sehen, dass es komplett ab ausblenden kann. Also ich, ich glaube, ich konnte noch ganz gut damit umgehen, aber ich es hat mir viel Energie gekostet und ich konnte leider einfach nicht mehr die Leistung abrufen, die ich hätte abrufen können. Ich

Martin Gräfer:

sag mal ist das wie Coach damals gab Wie lange hast du dich coachen lassen von der gleichen Person?

Magdalena Neuner:

Ich bin immer noch mit ihm in Kontakt, also nicht mehr ganz so häufig, aber ich bin eigentlich seit 15 Jahren mit ihm zusammen. Ich habe jetzt eine gute Bekannte oder Freundin, mit der ich auch arbeite, die im Coaching Bereich ist, und auch ich selber möchte mich irgendwann in diesem Bereich weiterentwickeln, um anderen Menschen da helfen zu können. Aber ja, ich bin da einer Spur treu geblieben, sozusagen. Und

Martin Gräfer:

Das Coachen ist das eine, aber es gibt ja auch gute Freunde. Mir sagen viele Leute zum Psychotherapeuten zum Coach gehen, ich habe ja Freunde, mit denen ich sprechen kann. Was ist der Unterschied aus deiner Sicht?

Magdalena Neuner:

Ja, es ist tatsächlich so, dass ich mit diesem Mentaltrainer immer noch per sie bin, nach 15 Jahren, und das ist vielleicht genau der Punkt Du hast eine Distanz, er weiß alles über mich, und trotzdem haben wir so eine gewisse Distanz. Er ist jemand. der von außen draufschaut, so ein 3., der nicht irgendwie in einem freundschaftlichen Kontext oder in einem. Ich weiß nicht, ob das zwingend so ist. Anna, da bist du vielleicht jetzt der Profi, aber ich glaube schon, dass es von Vorteil sein kann, wenn es jemand ist, der wirklich auch unverblümt ehrlich ist, keine persönlichen Interessen vertritt, weil ich glaube, bei einer Freundschaft spielen immer auch so ein bisschen die eigenen Sachen noch mit rein

Anna Kuhns:

einen guten Berater macht aus, dass er unbefangen ist, und die Freunde, die haben natürlich ein Eigeninteresse, die wollen auch nach dem Cappuccino mit einem befreundet sein. wenn es den Klienten dient, und dann müssen wir auch die unangenehmen Wahrheiten mal aussprechen und dürfen nicht zurückhalten. Richtig, wenn der Klient die Klientin uns danach nicht mehr mag, ist das völlig okay, weil im Endeffekt geht es darum, dass es die Person weiterbringt und das ist das Allerwichtigste,

Magdalena Neuner:

ja. Ich hatte viele Momente, wo ich meinen Mentaltrainer angeguckt habe, mir gedacht hab, das hat er mich jetzt nicht ernsthaft gefragt, oder? Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt zu mir, oder also wie unverschämt, und dann reflektierst du dich und denkst Oh Gott, er hat recht, wie furchtbar, ja, ist manchmal unangenehm, aber es ist so wohltuend, sich mit der Wahrheit zu beschäftigen finde ich also ich ich find es toll, wenn man ehrlich zu sich selbst sein kann. Ich finde es prinzipiell wichtig, ehrlich zu sein, auch zu anderen, aber es ist doch schon mal sehr wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein Und ganz ehrlich Das sind wir häufig nicht,

Anna Kuhns:

leider müssen wir zum Ende kommen, auch wenn wir jetzt nach Stunden sprechen könnten.

Martin Gräfer:

Das war so schön gerade ich habe also wirklich, ich habe jetzt gerade meinen Modus angestellt, wollte mir auch noch einen Kaffee holen und zuhören. Also ich mag ja süßesten sehr, muss ich sagen, und es liegt auch am Aalen an dir heute toll, dass du dabei warst und vielleicht dürfen wir dich auch noch mal einladen, wenn es noch mal um das Thema jenseits vom Sport geht, um Brasilien zu Oh ja, sehr gern Riesen des Lebens zu zu meistern oder manchmal sind es ja nicht nur die Krisen, sondern die schönen Momente genießen zu können.

Magdalena Neuner:

Ja, auch darum geht es ganz, ganz, ganz viel im Leben bewusster mit den positiven Dingen umzugehen, die ums uns umgeben, die wir oft gar nicht so sehen. Oder

Anna Kuhns:

Was ein wunderbares Schlusswort Ich habe jetzt die ganze Zeit, als ich dir zugehört habe, daran denken müssen, dass an der Schule meiner Brüder der Spruch stand. ich glänze jenseits von eins bis sechs ja toll, ich fand es großartig also die wurden jeden morgen damit begrüßt und ich glaube, das ist auch ein bisschen die Essenz des heutigen Gesprächs.

Martin Gräfer:

Wow, das ist toll. Ja das gefällt mir gut und ich kann mir das merken danke ganz herzlichen Dank, das hat viel freude gemacht und wir wünschen dir jetzt gleich bei deinem weiteren Tageswerk viel Freude, weiterhin viel vergnügen, gute Zeit und ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Magdalena Neuner:

bis bald Danke euch

Martin Gräfer:

ja Anna, haben heute wahnsinnig viel über Magdalena gelernt und darüber, wie sie mit Krisen umgeht, was sie anspornt. Was war aus deiner Sicht, Du? Die wichtigste Erkenntnis aus dem Gespräch.

Anna Kuhns:

Also ich fand es ganz toll, dass sie immer wieder ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat, auch in ganz jungen Jahren, und dazu gehörte ja auch, wie sie sagte die wichtigste Investition ihres Lebens war, diesen Mentalcoach an der Seite zu haben, also jemanden in seiner Ecke, der ganz unverblümt und offen und klar ihr hilft, immer wieder ihren Weg zu erkennen. Und wir brauchen, wir brauchen einfach ein gutes Umfeld, und das müssen wir vor allem gut kuratieren.

Martin Gräfer:

ja dieses Entscheidungen treffen. Wir haben ja vorhin ja ein bisschen auch drüber gesprochen. Klingt ja immer so einfach Ist es das denn wirklich, also wenn man das ein bisschen größer zieht? Das Thema Entscheidung auf der Seite. Sie hat ja die große Entscheidung getroffen, dass sie aufhören will mit 25. Gleichsam hat sie aber auch sehr früh. Das ist aber vorhin glaube ich, gar nicht so. Tiefgehend diskutiert. Sie hat angekündigt, sie will gesamtweltcupsiegerin werden. Und da war das noch gar nicht klar, dass sie überhaupt das Zeug dazu hat, Aber offensichtlich hat sie die Entscheidung getroffen, genau das zu wollen. Sie wollte bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille gewinnen, auch das war eine Entscheidung. Also offensichtlich ist sie sehr entscheidungs. Stark ist das etwas, was viele Menschen, die du auch in der Therapie hast bewegt, Entscheidungen treffen.

Anna Kuhns:

ja, ganz unbedingt also Entscheidungen das sind dadurch ausgezeichnet, dass wir an einem Scheideweg stehen und entweder die eine oder die andere Richtung nehmen. Und viele Leute, die hier leben, sind gehemmt, weil sie denken, eine wäre richtiger als die andere, oder man könnte die falsche Entscheidung treffen. Das ist so ein ganz großer Punkt. Häufig, und was bei Magdalena jetzt noch hinzukommt, was man vielleicht erwähnen sollte, ist man. sie hat natürlich auch die Fähigkeiten mitgebracht, also körperliche Gesundheit, das ist an sich schon so ein Geschenk, dass man einen gesunden Körper hat, mit dem man dann auch solche Leistungen dann abziehen kann und dann noch so eine mentale Stärke mitzubekommen, die sie sich über die Jahre immer weiter auch mit trainiert hat quasi, das ist schon ein unglaubliches Geschenk,

Martin Gräfer:

absolut jetzt Peak Performer bist du nicht auch ein Peak Performer? jemand, der Hochleistung erbringt auf seine, auf seine Weise, seine Disziplin. Du bist ja schon sehr ehrgeizig,

Anna Kuhns:

ich glaube, wir bleiben mal bei deiner Definition, die du dann im Verlauf gebracht hast, dass du gesagt hast Na ja, ich möchte mich gerne immer nur mit mir selbst messen, und ich glaub, sich selber den Maßstab zu setzen, ist eine ganz tolle. ja Herangehensweise und ich glaub so für mich Ja, ich versuche, so viel wie möglich aus dem Leben rauszuholen, aber auch, weil ich mir immer wieder bewusst mache ich hab nur das eine.

Martin Gräfer:

aber es bist du ja auch beruflich ziemlich aktiv und strebst immer danach, dich weiterzubilden, und eigentlich hört man ganz oft ankommen wäre doch das Ziel aber ist Quatsch, wo möchtest du denn ankommen? Das weiß ich auch nicht so genau, aber das hat man doch immer, Also ich bin jetzt angekommen. nicht. Also jetzt bin ich angekommen, ich denke, angekommen ist man dann, wenn man sein Leben vollendet hat, und bis dahin ist es eine Reise, Aber die Frage noch mal zurück zu dir, du willst ja beruflich auch immer weiter kommen, du willst ja dich weiterbilden, warum machst du das

Anna Kuhns:

weiterentwickeln? Also bei mir geht es, glaube ich, gar nicht so um Leistungen im Sinne von, und dann habe ich noch eine Medaille oder eine Auszeichnung, sondern die Neugierde treibt mich an, mich weiter zu entfalten. weil es Spaß macht,

Martin Gräfer:

aber ist auch anstrengend. Ich meine das mal berichtet davon, dass du irgendwann nachts um 12:1 Uhr Veranstaltung hast in den USA, bei denen du dann vor Ort sein muss, also virtuell vor Ort sein musst. Ist doch mega anstrengend nach dem Arbeitstag sich dann auch noch vorzubereiten auf auf so eine Veranstaltung.

Anna Kuhns:

Und da sind wir wieder bei der inneren Haltung, von der auch Magdalena gesprochen hat. Meine Haltung dazu ist ja, dass ich das unglaublich gerne mache und dass ich weiß, was das im Nachgang für mich bringt, also die langfristigen Konsequenzen sind für mich so attraktiv, dass ich das gerne mache, und ich habe vielleicht da auch einfach meine richtige Sportart gefunden und ja, deswegen setze ich mich dann auch gerne um nachts um halb 12 dahin und hör den dann in der Weiterbildung zu, weil ich weiß nach hinten raus bringt es was.

Martin Gräfer:

Ich glaube, das ist auch für mich die wichtigste Erkenntnis heute bei dieser Ausgabe von süße Zitronen, dass sie sich wirklich neugierig machen, sich bequem in der Unbequemlichkeit zu machen, habe ich schon mal irgendwo gehört, muss ich jetzt zitieren.

Anna Kuhns:

Ja, die Anstrengung gehört dazu. Ich glaube, wenn wir die umarmen und sagen Na ja, das ist einfach ein Bestandteil, weil ja sonst wird's ja jeder machen ne Leistung erbringen, wenn es so angenehm wär.

Martin Gräfer:

Ja, und dann das eine weitere Erkenntnis also auf der einen Seite sich in der Unbequemlichkeit bequem machen, Freude daran zu haben, sich persönlich weiterzuentwickeln. Ich finde dieses Coaching, also vom Volke zufolge wird mir mehr klar, wie wichtig Lebens Coaching sein kann. Und Magdalena hat da viel Geld investiert in ihren Hochleistungssport, aber wir alle sind ja Hochleistungssportler in unserer Disziplin beim einen es ist Biathlon, für den anderen ist das frühe Aufstehen, was zum Hochleistungssport führt, oder das Eltern sein, das Elternsein oder das. Kind sein für Eltern später, wenn die Eltern selber alt sind, also Coaching ist glaube ich echt 11 gute Idee. Das war die. dritte Ausgabe von süße Zitronen. Ich freue mich, wenn wir viel von euch hören, wenn ihr Lust habt, uns eine Rückmeldung zu geben was spornt euch an, was ist bei euch, wenn es um Leistung geht, wichtig, wenn es um Entscheidungen treffen geht wichtig, wie stellt ihr euch Coaching vor? Lasst uns gemeinsam ins Gespräch kommen, denn wir haben noch einiges vor auch in Zukunft Anna.

Anna Kuhns:

Ja, ich bin auch ganz gespannt und auch sich immer wieder daran zu erinnern Ich glänze jenseits von eins bis sechs und ich bin mehr als meine Gedanken und die sind Schall und Rauch, bis ich ihnen Gewicht gebe. Bis dahin.